Die Ausgangslage bildet ein um 1900 gebautes Mehrfamilienhaus im Breitequartier in Basel. Im Äusseren wurde das denkmalgeschützte Haus weitgehend belassen. Im Innern sind die Wohnungen in den unteren 5 Geschossen sorgfältig im Charakter der bestehenden Bausubstanz saniert worden. Der darüber liegende alte Dachstock wurde zu einer eigenständigen neuen Wohnung ausgebaut.
Der Dachausbau respektiert die bestehende Dachform, einzig eine Gaube mit davorliegender Terrasse zum Hof bildet eine Raumerweiterung. Die Wohnung ist ein offener und grosszügiger Raum, der sich ausgehend vom Grundriss und der Dachschrägen in unterschiedliche Raumerweiterungen gliedert. Diese bilden eine Schlafnische, einen Lesebereich und einen Essraum.
Das zentrale Element bildet ein Wohnmöbel, das zugleich Küche, Büchergestell und Feuerstelle ist. Es bietet dem Bewohner vielerlei Nutzungen auf kleinstem Raum.
So kann dieser das Möbel je nach Nutzung bestücken. Alltagsgegenstände können zum Beispiel im Büchergestell platziert, oder an die Küchenstrebe gehängt werden.
Strukturell bilden die vier in einer Reihe stehenden tragenden Holzzangen des alten Estrichs die statische Basis des Daches als auch des Wohnmöbels. Zugunsten der Durchgangshöhe wurden die vier Zangen über die Mittelpfetten versetzt, sodass die Mittelpfetten nun abgehängt statt aufgelagert sind.
Das Wohnmöbel hängt sich auf einer Seite mit der schweren Feuerstelle an den Holzverbund, während es sich auf der gegenüberliegenden Seite auf den Boden abstützt. Ein spannungsvolles Gleichgewichtsspiel entsteht, das die vorgefundene Holzstruktur des Dachstockes aufnimmt und weiter denkt.
Die Struktur des Wohnmöbels aus roh verarbeitetem und gebürstetem Chromstahl lehnt sich an die rau belassenen Holzverbünde an. Im Zusammenspiel mit den weissen Wänden und dem dunklen Eichenboden entstehen wertvolle Kontraste. Die alten Kerben der Bundpositionen wurden als Zeitzeuge belassen.
Architektur
- Lukas Raeber, Patrick Reuter
Fotografie
- Eik Frenzel, Lausanne