Lukas Raeber
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Efringer
Ein Mehrfamilienhaus für die Kreislaufwirtschaft
Beschreibung

Über der bestehenden Werkstatt einer Spenglerei im Basler Matthäusquartier, stapeln sich vier neue Wohngeschosse mit acht Wohneinheiten. Das neue Gebäude ist ein vorfabrizierter Holzelementbau, der auf dem bestehenden Sockelgeschoss aufliegt. Die Aufstockung führt strassenseitig die Traufhöhe der Nachbarliegenschaft weiter und interpretiert den benachbarten Dachabschluss als Sheddach neu. Es beinhaltet durch seine Orientierung und Form zugleich die Photovoltaikanlage. Zum Hof hin, stuft sich das Gebäude aus baugesetzlichen Gründen ab, wodurch grosszügige Terrassen für die einzelnen Wohnungen geschaffen werden.

Betreten wird das Wohnhaus im Sockel, wo sich Bestehendes und Vorgefundenes wie selbstverständlich mit Neuem vermischt. Dabei prägen die Spuren der Vergangenheit und die statisch erforderlichen Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten die Atmosphäre im Eingangsbereich. Verlässt man das Sockelgeschoss, betritt man über die Treppenanlage aus vorgefertigten Elementen den Holzbau in den oberen Stockwerken und dessen warme Atmosphäre in den einzelnen Wohnungen.

Grossformatige Metallplatten schützen den Holzbau vor Witterung und geben dem Wohnhaus einen urbanen Ausdruck. Die Bauherrschaft, welche die Spenglerei im Sockelgeschoss betreibt, fertigte neben vielen weiteren Arbeiten die strassenseitige Fassade selbst an, womit sie massgeblich am Bau beteiligt war und ihre Materialien sichtbar zur Anwendung kommen. Die einfache Bauweise und Konstruktion bleiben im fertigen Zustand sichtbar, wobei das Wechselspiel der Materialien massgeblich zur räumlichen Atmosphäre beiträgt.

Die gesamte Aufstockung sowie sämtliche Einbauten folgen bestmöglich der Idee von «Urban Mining». Dieser Idee liegt die These zugrunde, dass alle zur Herstellung eines Gebäudes benötigten Ressourcen, wenn möglich wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sein sollen. Unter diesen Voraussetzungen wurde das Haus geplant und gebaut. Es werden deshalb generell keine Bauteile fest mit dem Untergrund verklebt, sondern geschraubt und demontierbar ausgebildet. Getreu diesem Gedanken sind unter anderem die Vollholzböden geschraubt, die Chromstahlbäder fugenlos montiert und die Elektro- und Heizinstallationen additiv aufgesetzt.

>>> Vortrag zum Projekt Efringer

Projektdaten

Kennzahlen

  • Nutzung: 8 Wohnungen über Werkstattbetrieb
  • Standort: Efringerstrasse 107, Basel
  • Geschossfläche: 665 m2
  • Projektjahr: 2018-2022

Beteiligte

  • Bauherrschaft: Sonja und Felix Jäggi
  • Architektur: Lukas Raeber Architekten: Flavio Thommen (Projektleitung), Lukas Raeber
  • Tragkonstruktion: Haller & Partner, Oberwil
  • HLK Planung: Beat Joss & Partner, Basel
  • Planung Ausführung Fassaden- und Spenglerarbeiten: Jäggi Vollmer, Basel
  • Fotografie: Rasmus Norlander
Publikationen
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Das Mehrfamilienhaus stuft sich zum Hof hin ab, wodurch grosszügige Terrassen für die einzelnen Wohnungen geschaffen werden
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Das neue Gebäude ist ein vorfabrizierter Holzelementbau, der auf dem bestehenden Sockelgeschoss aufliegt
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Die Aufstockung führt strassenseitig die Traufhöhe der Nachbarliegenschaft weiter und interpretiert den benachbarten Dachabschluss als Sheddach neu
Erfinger107_Wohnraum_Moebliert_Lukas_Raeber_Architekten_%C2%A9Rasmus_Norlander_1
Die einfache Bauweise und Konstruktion bleiben im fertigen Zustand sichtbar, wobei das Wechselspiel der Materialien massgeblich zur räumlichen Atmosphäre beiträgt
14_Erfinger107_Kueche_Eingangsbereich_Lukas_Raeber_Architekten_%C2%A9Rasmus_Norlander
Die gesamte Aufstockung sowie sämtliche Einbauten folgen bestmöglich der Idee von «Urban Mining»
17_Erfinger107_Bad_Chromstahl_Lukas_Raeber_Architekten_%C2%A9Rasmus_Norlander
Es wurden keine Bauteile fest mit dem Untergrund verklebt, sondern geschraubt und demontierbar ausgebildet wie hier bei den Chromstahlbädern
16_Erfinger107_Schlafraum_Moebliert_Lukas_Raeber_Architekten_%C2%A9Rasmus_Norlander
8_Erfinger107_Eingang_Treppenhaus_Lukas_Raeber_Architekten_%C2%A9Rasmus_Norlander
Spuren der Vergangenheit prägen die Atmosphäre im Eingangsbereich
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Schnitt und Regelgrundriss