Lukas Raeber
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Haus in Riehen
Konstruktive Gegensätze
Beschreibung

Ein beziehungsreicher Umgang mit Raum, Struktur, Material und Ort bildet die Grundlage für die gewählte Architektur. Gegensatzpaare wie Leicht und Schwer, oder Stützen und Lasten, bezeichnen die wesenseigenen Merkmale des entstandenen Entwurfs.

Der horizontale Baukörper ist sorgsam in den Kontext eingebettet. So gründet der Entwurf auf einer anspruchsvollen Hanglage. Aus dieser Gegebenheit entspringt das abgestufte Erdgeschoss. Damit wird die Nähe und Direktheit zum Aussenraum erreicht und die Übergänge von Innen und Aussen sind nahtlos. Es sind zwei Tritte, welche die jeweiligen Abschnitte der Raumsequenzen definieren: Eingang, Wohnen, Essen und Kochen. Die in das Terrain eingebetteten Umgebungsmauern eröffnen verschiedene Garten und Hofsituationen und Belichten das Erdgeschoss auch im hinteren Hausteil, wo sich das Haus in das gewachsene Terrain einbettet.

Die Konstruktion ist eine Mischbauweise – eine hybride Komposition. Der Fussboden im Erdgeschoss, die Feuerstelle und die zwei tragenden Aussenwandscheiben sind aus Beton. Die Materialisierung entspringt dem steinigen Untergrund und die Oberflächen sind homogen und roh. Ein vorfabrizierter, filigraner Holzelementbau bildet die Konstruktion des aufliegenden Baukörpers. Im Obergeschoss sind die privaten Schlafräume. Der Holzbau liegt seitlich auf, ist vorne und hinten auskragend und wird mittels zweier Ausfachungen aus gekreuzten Stahlzugbändern vor den seitlichen Fenstern zurückgebunden. Die Decke über Erdgeschoss wird zudem mit Zugstäben bei den Auskragungen an den beiden querliegenden Stahlträgern im Dach aufgehängt. Die jeweiligen positiven Eigenschaften von Holz und Stahl werden zusammengeführt. Wo Stahl statisch notwendig ist wird dieser eingesetzt. Dahingegen sind alle raumbegrenzenden Flächen oder Platten aus Holz gefertigt, um damit die bauphysikalischen Anforderungen zu erfüllen und die jeweilig auf den Nutzen bezogene Atmosphäre zu schaffen. So wird das Konstruktionsholz im Inneren gezeigt, im Äusseren sind es Glas- und Metalloberflächen, die die Wetterschicht bilden.

Die Grundlage bilden die bedeutenden baukünstlerischen und typologischen Einfamilienhäuser der frühen schweizerischen Moderne in Riehen in der unmittelbaren Nachbarschaft. Es ist eine Architektursprache, die durch einen Elementarismus der Form und der Materialität bestimmt wird. Strenge kubische Gliederung der Baukörper, Flachdach, glatte Fassadenhaut und die Materialechtheit sind Gestaltungsmerkmale, die uns beschäftigen. Die Anwendung von Stahlskelett- und Holzfachwerkbauweise bei Wohnbauten war damals aus bautechnischer Sicht Pionierarbeit. An diesem konstruktiven und gestalterischen Verständnis knüpft der Entwurf für das Haus in Riehen an.

Die logische Einfachheit des gewählten Systems wird durch eine folgerichtige Komplexität ergänzt und findet ihren Ausdruck in einer zweigeschossigen Betonstruktur. Diese dient im Erdgeschoss der Feuerstelle, auf die eine Querwand abgestellt wird. Das Element greift in den Holzbau im Obergeschoss ein, wo die Betonbadewanne und ein Betonkubus beim Esszimmer wegen der ungleichen Längen ein statisches Gleichgewicht schaffen. In umgekehrter Abfolge gibt es im hinteren Gebäudeteil einen Holzbaukörper der die Garderobe und die Treppe aufnimmt und vom Obergeschoss bis ins Erdgeschoss führt. Im Innern sind also immer beide Bauweisen spürbar und ergänzen sich. Ein statischer Balanceakt entfacht ein kräftiges und ausgedehntes Raumgefühl und bringt eine beziehungsreiche Architektur zum Vorschein.

Projektdaten

Architektur

  • Lukas Raeber, Patrick Reuter
  • Mitarbeit Camille Schneider

Fachplaner

  • WMM Ingenieure: Gilbert Santini + Andreas Bayer
  • Hürzeler Holzbau: Roland Hürzeler
  • Huber Straub AG: Beni Wasmer + Robert Schnetzer
  • Beat Joss
  • Schneider Gartenbau
  • Fotografie: Eik Frenzel

Kennzahlen

  • Standort Objekt: Riehen, Basel
  • Nutzungsart: Wohnungsbau, Einfamilienhaus
  • Projektjahr: Planung bis Fertigstellung 2014-2016
  • Geschossfläche: 345 m2
  • Gebäudevolumen: 1`150 m3
Awards + Publikationen
  • Arc Award – Swiss Architecture Award: Der Erste Bau: Gold/1st Prize
  • Best Architects 17: Gold Award
  • Das Beste Einfamilienhaus 2018: Nomination
  • Auszeichnung Häuser des Jahres 2017: Anerkennung
  • The Architectural Review Emerging Architecture Award: Finalist
  • Swiss Architects: Bau der Woche
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Statisches Gleichgewicht: Betonstruktur im Rohbau
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Eine horizontale Schichtung: Der Holzbau liegt auf zwei Betonscheiben auf
raeber_frenzel_feuerstelle_seitlich_esszimmer_nach_wohnzimmer
Feuerstelle zwischen Wohn- und Essraum
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Die abgetreppten Aussenflächen aus Beton folgen dem gewachsenen Terrain und umfassen den Pool
raeber_frenzel_betonlampenstelle_esszimmer
raeber_frenzel_feuerstelle_seitlich_frontal_aus_wohnzimmer
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Abtreppung und Enfilade als Raumsystem
11_og_treppenaufgang_sicht_gemeinschaftsbereich
Die privaten Räume im Obergeschoss als Holzbau
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Statisches Gleichgewicht: Betonstruktur im Rohbau
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Eine horizontale Schichtung: Der Holzbau liegt auf zwei Betonscheiben auf
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